Archivierte Artikel 01 (Reparatur Kirchenfenster) - Newsletter Branden Gates Studios

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Archivierte Nachrichten Nr. AP401 vom Oktober 2013
Reparatur der Kirchenfenster der St. Petrus Canisius Kirche in Mainz-Gonsenheim.

Schon bei unserem ersten Besuch überwältigte uns der vom Architekt Hug Becker 1955 entworfene Bau. Der Grundriss in Form einer Parabel  (griech. parabola = Gleichnis) verweist auf den Anspruch des Raumes,  selbst zum Gleichnis zu werden. Es soll ein geheiligter Raum sein, dessen Seitenmauern rückwärts vermeintlich ins Unendliche verlaufen, wobei  sie ansteigen und weit ausholen, als wollten sie die ganze Gemeinde mit  ausgebreiteten Armen umfassen. Das Dach ist einfach und ragt weit über das Gebäude hinaus, als ob es jedem Schutz bieten wolle.
Im Inneren finden wir viele Bezüge zur Apokalypse, so zeigt das zweiflügelige Mittelportal den Kampf des Satans gegen die Kirche. Die riesige, über 10 Meter hohe Fensterwand aus mehr als 3.000 Einzelfeldern mit schmalen Beton-Rippen ist in blauen und grauen Farbtönen gehalten und soll den „neuen Himmel“ der Apokalypse in Erinnerung bringen. Besonders die Abendsonne lässt die große gläserne Fassade wie Edelsteine aufleuchten. Die Kirche wurde 1996 unter Denkmalschutz gestellt.


An den Fenstern fanden wir über 25 verschiedene Stellen, wo Glas gebrochen oder zersplittert war. Nach Aussage eines Kirchenvorstehers, war daran hauptsächlich der Kiesboden vor der Kirche Schuld, denn die vilen Kieselsteine laden Kinder zum Kieselsteinschmeißen ein.
Unsere erstes Problem war es, entsprechendes Glas zu finden. Die Firma (Fischer Glas), die die ursprünglichen Gläser hergestellt hat, gibt es nicht mehr. Glücklicherweise konnten wir dann doch noch ein paar Scheiben auftreiben und an den nicht so sichtbaren Stellen verwendeten wir ähnliches Glas von der Firma Lamberts. Um die Arbeit vor Ort durchzuführen, richteten wir einen "Shop" ein - d.h. wir nahmen den Toilettenvorraum in Beschlag und stellten dort Tische und Werkbank auf; dann zogen wir ein. Die Arbeit bestand daraus, die kaputten Scheiben aus den Betonrippen herauszukratzen, dann ihre ursprüngliche Größe auf einer Papierschablone festzuhalten und mittels dieser neue Scheiben aus unserem mitgebrachten Glasvorrat zu schneiden. Die neuen Glasstücke wurden dann in unserem "Shop" an Ort und Stelle geschliffen, sodass wir uns an die Arbeit machen konnten, sie wieder in die Betonrippen einzukitten. Da die Fensterfront meterhoch war, waren wir die meiste Zeit auf eine Hebebühne angewiesen. Besondere Schwierigkeit bereitete die Abdichtung von Außen, welche mittels einem speziellen Betonkit erreicht wurde. Nach drei Tagen war alle Arbeit getan.



           
 
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